Rosa canina
Rosa canina

Wildrosen aus aller Welt

 

Heimische Wildrosen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Naturlandschaft. Die Blüten bieten Honigbienen, Wildbienen und Hummeln wichtige Pollennahrung (Nektar haben Rosen nicht!), die Hagebutten ernähren die Vögel wochenlang, und die undurchdringlichen Dornengestrüppe bieten vielen Kleintieren Unterschlupf und Nistraum.

Rosa canina
Rosa canina

Rosa canina

 

Die übliche Wildrose unserer Hecken ist meistens „nur“ die Hunds-Rose (Rosa canina) mit ihren hellrosafarbenen Schalenblüten und den Hagebutten, die im Herbst in Massen unsere Landschaft schmücken. Viele Vögel ernähren sich davon und verbreiten sie überallhin: auch in unsere Gärten, wo wir immer wieder Wildrosensämlinge jäten müssen. Gar viele Hundsrosen stehen auch in den Grünanlagen, und zwar weil Rosa canina auch als robuste Pfropf-Unterlage zum Veredeln von Rosen dient. Auch wenn die Wurzelunterlagen heutzutage theoretisch keine Vegetationspunkte („Augen“) haben sollten, kommt es bei gekauften Rosen immer wieder vor, dass die Unterlage „durchwächst“. Die meisten Leute verstehen das aber nicht, und wenn es nicht rechtzeitig bemerkt wird, hat die durchgewachsene Canina-Unterlage nach wenigen Jahren das Edelreis völlig erdrückt und verdrängt. Den Nachteil hat man bei wurzelecht vermehrten Rosen nicht!

Rosa rubiginosa
Rosa rubiginosa

Rosa rubiginosa

 

Auf trockenen, sonnigen Kalkhängen finden wir die Zaunrose oder Weinrose (Rosa rubiginosa). Die Blüte ähnelt Rosa canina, doch trägt die Weinrose an allen Pflanzenteilen winzige Drüsen, die ein aromatisches Harz produzieren, so dass wir  die Weinrose mit aufmerksamer Nase beim Wandern „wittern“ können, bevor wir sie sehen. Die Blätter (nicht die Blüte!) verströmen einen frischen Duft nach Apfelsaft! Für den Garten ist diese Wildrose dennoch definitiv nichts, da sie furchtbar gekrümmte, besonders gefährliche Stacheln trägt.

Rosa pimpinellifolia (R. spinosissima)
Rosa pimpinellifolia (R. spinosissima)

Rosa spinosissima (=Rosa pimpinellifolia)

 

Die Dünenrose oder Pimpinellrose ist unverwechselbar: nur hüfthoch, starke Ausläuferbildung, weiße Blüten, kugelrunde, schwarze (!) Hagebutten und zahllose, gerade Stacheln. Gerne wird diese wuchernde Rose zum Befestigen von Böschungen gepflanzt. In der Natur ist sie jedoch ein selten gewordener ökologischer Spezialist, der einerseits die Dünen der Nordseeinseln, andererseits die trocken-heißen Kalkklippen in den Weinbaugebieten besiedelt.

 

Rosa gallica (Wildform)
Rosa gallica (Wildform)

Rosa gallica

 

Unsere niedrigste, zierlichste Wildrose: Rosa gallica bildet an trocken-warmen Waldrändern oft nur kniehohe Triebe und breitet sich durch unterirdisch kriechende Ausläufer aus. Die Blüten jedoch sind groß, satt rosa gefärbt und duften wunderbar!

Rosa gallica kommt an besonders kostbaren Standorten auch in Deutschland vor, etwa an der Schwäbischen Alb, in Franken und Thüringen. Ansonsten ist sie ein wärmeliebendes Kind Südeuropas und Vorderasiens. Sie war die Art, in die sich vor Jahrtausenden die alten Perser verliebten und die ersten Gartenrosen züchteten.

Rosa arvensis (Wildform)
Rosa arvensis (Wildform)

 Rosa arvensis

 

Der Name Rosa arvensis („Acker-Rose“) ist Unsinn, da die Art keinesfalls Äcker, sondern warme Waldränder besiedelt, wo sie mit ihren dünnen, leuchtend grünen Trieben über den Boden kriecht und sich in den Sträuchern hochhangelt. Sie ist die einzige wirklich in Mitteleuropa heimische kletternde Rosenart und war vor Einführung der fernöstlichen Kletterrosen in vielen Formen in Kultur – davon ist kaum mehr übrig geblieben als die Sorte ´Venusta Pendula´ mit ihrer tollen Massenblüte, aber leider ohne Duft.

 

 

Rosa pendulina
Rosa pendulina

Rosa pendulina

 

Die Alpen-Heckenrose wächst in den Gebirgen Mittel- und Südeuropas. Besonders hübsch sind die flaschenförmigen, dekorativen, hängenden Hagebutten. Diese Art breitet sich stark durch Ausläufer aus.

Rosa hugonis
Rosa hugonis

Rosa hugonis

 

Erst 1899 erntdeckte der Missionar Hugh Scallen ("Pater Hugo") in China die Goldrose. Fuchsrote, breit überhängende Triebe, zierlich gefiedertes Laub und gelbe Blüten – oft schon Ende April – machen die Goldrose unverwechselbar.

Rosa moyesii
Rosa moyesii

Rosa moyesii

 

Die Mandarinrose ist die chinesische nahe Verwandte unserer Alpen-Heckenrose. Sie hat ebenso makelloses Laub, genau so hübsche flaschenförmige Hagebutten – und vor allem hat ihre Blüte das intensivste Rot aller Wildrosen.

Rosa multiflora
Rosa multiflora

Rosa multiflora

 

Die japanische Rosa multiflora mit ihren bogig überhängenden oder kletternden Trieben ist die wüchsigste aller Rosen: Jeder am Boden liegende Trieb schlägt Wurzeln, die reichlich gebildeten Samen keimen sofort zu 100 %. In den USA wurde dieses robuste Gewächs zur Befestigung von Böschungen gepflanzt – und verwilderte zum wüsten, unkontrollierbaren Unkraut.

Dennoch ist sie eine schöne, üppig blühende Wildrose mit tollem Duft. Und anders als andere Rosen lässt sie ihr Parfüm in weit streichenden Wolken durch die Luft schweben: einen blühenden Busch von  Rosa multiflora riecht man, bevor man ihn sieht!

 

Roxa roxburghii
Roxa roxburghii

Rosa roxburghii

 

Unverwechselbar ist auch der Dinosaurier unter den Rosen, die erdgeschichtlich ursprüngliche Rosa roxburghii aus Japan. Aufrechter Strauchwuchs wie ein Hasel, rotbraune, abblätternde Borke, zierlich gefiedertes Laub und einzigartige Früchte: die Hagebutten sind nicht rot und locken keine Vögel an, sie sind bestachelt wie Roßkastanien, fallen grün zu Boden und duften nach Apfelsaft – bis sie von Mäusen gefressen werden.