Genipa kulturell

 

Die Pflanze ist fast der „Baum des Lebens“ für viele indigene Völker des tropischen Amerika: man kann aus den reifen Früchten Marmelade machen, den Saft als Bakterizid, Fungizid und zur Hautpflege nutzen und sogar den Candirú damit aufweichen und somit eine Penisamputation abwenden (der gefürchtete Harnröhrenwels Vandellia cirrhosa kommt nur in Amazonien vor, schmarotzt in Fischen, kann sich aber „versehentlich“ auch in die Harnröhre Nacktbadender verirren und verkeilt sich dann mit hässlichen, rückwärts gerichteten Flossenstacheln darin. Genipa-Tee, heiß getrunken, tötet ihn ab und weicht ihn auf!). Und auch in dem Sud, in dem die Shuar in Ecuatoranisch-Amazonien ihre Schrumpfköpfe kochen, darf Genipa nicht fehlen: ein Stoff für und gegen alles !


In vielen Gebieten Mittel- und Südamerikas nutzen die indigenen Völker verschiedenste Pflanzenfarben, um sich damit zu schmücken: zu den berühmtesten gehört das leuchtende Rot von „Anatto“ (Bixa orellana), von dem z.B. das Volk der Tsachila im Westen Ecuadors ihren spanischen Namen „Colorados“ (die „Bunten“) haben. Bixa färbt rot, Genipa aber macht ein schönes, selbstbewusstes Tattoo-Schwarzblau !

Genipa-Körperschmuck finden wir z.B. bei den Emberá in Panama und Kolumbien, den Colorados in Ecuador (sehr schick in der Kombi mit Bixa-Rot!, aber die Colorados sind ohnehin sehr hübsche Leute !), den Matsés in Peru; aber am berühmtesten sind die Kayapó in Brasilien, deren oft großflächiges Schwarzblau fast wie die natürliche Hautfarbe scheint.