Phyllobates terribilis:

der „Schreckliche Pfeilgiftfrosch“

 

Dies ist der eigentliche, hochgiftige Pfeilgiftfrosch, mit dem die Emberá-Indianer im Westen Kolumbiens ihre Jagdpfeile vergiften. Die Giftmenge eines einzigen Frosches reicht aus, um 10.000 Mäuse oder 10 Menschen zu töten – allerdings nur in der Natur, da die Frösche das Gift aus ihrer Insektennahrung gewinnen. Die in Menschenobhut nachgezüchteten, mit Drosophila ernährten Tiere sind nahezu „entschärft“.

Das tut der Faszination der Art aber keinen Abbruch. Mit 50 mm Größe sind sie die Riesen unter den Pfeilgiftfröschen und erinnern fast an Kröten: Mit kecken, dunklen Augen sitzen sie „selbstbewusst“ und breitbeinig da, um sich auf alles zu stürzen, was hineinpasst. Im Gegensatz zu den kaum kleineren Azurblauen Baumsteigern, die nur winzige Futtertiere annehmen, bekommt man Phyllobates terribilis allein mit Taufliegen nicht satt. Sie verschlingen auch Stubenfliegen, dicke Brummer und sogar halbwüchsige Schaben.

Auch diese Art hat einen lauten, melodischen Ruf. Außerdem zeigt sie einen interessanten Wechsel von Jugend- zu Alterkleid: die Jungtiere sind zunächst dunkel und wie Ph. vittatus gefärbt, erst später werden sie leuchtend gelb, nur Finger und Zehen bleiben schwarz. Sie sind wahre „Showfrösche“, zeigen nach kurzer Zeit keinerlei Scheu mehr und sind den ganzen Tag zu sehen – als ob sie wüssten, dass sie als „die giftigsten Frösche der Welt“ gelten und keine natürlichen Feinde haben.